Die Schulkinder müssen weiter zu Hause lernen. Ich bin gar nicht so böse. Schon allein deswegen, weil alle Kinder jetzt gerne wieder in die Schule würden. Sie sehnen sich nach ihren Freunden, und sie merken, wie viel Arbeit es ist, sich den Stoff für die Schule selbst beizubringen.
Jetzt sind die Kinder daheim und es ist wunderbar, ihre Kreativität zu sehen. Da werden Brettspiele entworfen, Lieder geschrieben, Kleider genäht… Endlich Zeit. Langeweile ist Luxus. Viele können sie sich nicht leisten. Man muss sie aushalten, dann kommen auch die kreativen Einfälle. Peter Hahne hat einmal gesagt, dass wir uns viel zu sehr unter-halten, herunter halten, und kommen nicht mehr hoch, von der Couch. Gut, wenn die Handys aus sind.
Auf der anderen Seite ist da die Langeweile. Sie hat natürlich etwas destruktives, Geschwister ärgern ist seit Menschengedenken ein beliebter Sport, und auch dafür haben sie jetzt richtig Zeit. Wir lernen uns alle besser kennen, in diesen Corona-Tagen, uns und die Beziehungen, die uns am wichtigsten sind. Das ist auch bei den Kindern nicht anders.
Jedes Kind hat seinen Rhythmus, sein Tempo. Die Kinder merken, wie schön es ist, wenn man konzentriert arbeitet und ab 11.00 Uhr frei hat – oder eben wie blöd, wenn man trödelt und nie fertig wird.
Ach ja, für uns Eltern ist es auch anstrengend. Aber das passt schon.
Siehe, Kinder sind eine Gabe des HERRN. (Psalm 127,3)
Es grüßt herzlich
Euer Pfarrer Otto Guggemos