Dietrich Bonhoeffer wurde heute vor 75 Jahren ermordet, am 9. April 1945.
Dietrich war das sechste von acht Kindern, geboren am 4. Februar 1906 in Breslau. Sein Vater war der bekannte Psychiater und Neurologe Karl Bonhoeffer. Seine Mutter Paula beschulte die Kinder zu hause. So entgingen die Kinder dem wilhelminischen Drill und der hochbegabte Dietrich konnte schon mit 17 Jahren Abitur machen. Dass er Theologe und Pfarrer werden wollte wunderte in der naturwissenschaftlichen Familie viele. Mit 21 Jahren promovierte Dietrich summa cum laude und mit 24 durch die Habilitationsschrift zum Professor qualifiziert.
Er war noch zu jung, um Pfarrer zu werden, er nutze die Zeit und arbeitete im Ausland: England, Spanien, Schweden und in die USA. Ökumene, die Gemeinschaft der Christen weltweit wurde sein Thema.
Als in Deutschland die Nazis an die Macht kamen, hat er klar gesehen, dass es nicht um Politik ging, sondern um den ganzen Menschen – und damit um die Frage des Glaubens: Hitler behauptete der Messias der Deutschen zu sein und stellte sich damit an die Stelle Jesu Christi. Als Christ musste man sich entscheiden, ob man an Jesus oder an Hitler glauben wollte. Das sagt Bonhoeffer klar, so klar dass bei einer Radio-Ansprache 1933 einmal der Strom abgedreht wurde, damit der Sender nicht weiter senden konnte.
Bonhoeffer wurde Teil der Widerstandsgruppe, die Hitler ermorden, putschen und den Krieg beenden wollte. Den Verschwörern gelang es, den Theologen Bonhoeffer als Auslandsspion einzusetzen. Natürlich war er als Doppelagent unterwegs und versuchte seine Auslandskontakte für Friedensverhandlungen zu nutzen.
Leider ohne Erfolg. Bonhoeffer wurde 1943 verhaftet. Nach dem Attentat vom 20. Juli 1944 in Gestapo-Haft, schließlich im KZ. Am 5. April 1945 ordnete Adolf Hitler die Hinrichtung aller noch nicht exekutierten Verschwörer an. Bonhoeffer wurde vor dem alliierten Vormarsch verlegt ins KZ Flossenbürg in der Oberpfalz.
Seine letzten überlieferten Worte sind eine Botschaft an seinen Freund den Bischof von Chichester, George Bell: „Sagen Sie ihm, sagte er, dass dies für mich das Ende, aber auch der Anfang ist. Mit ihm glaube ich an das Prinzip unserer universellen christlichen Brüderlichkeit, die über alle nationalen Interessen hinausgeht, und dass unser Sieg sicher ist – Sagen Sie ihm auch, dass ich seine Worte bei unserem letzten Treffen nie vergessen habe.“
Dietrich Bonhoeffer: Inspiration für alle die die auf der Suche sind, was christliches Leben heute bedeutet. Für mich eines der bedeutendsten Vorbilder.
Bleiben Sie Gott befohlen, heute am Gründonnerstag. Jesus hat geboten, dass wir das Brot und Wein teilen sollen, in Verbundenheit miteinander, mit ihm und mit den Armen
Ihr Pfarrer Otto Guggemos
(Bildquelle: Von Bundesarchiv, Bild 183-R0211-316 / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5436013)