Ein häuslicher Gottesdienst am Christfest I

Begrüßung

Wir kommen mitten aus der Vorweihnachtszeit. Die letzten Wochen waren voller Hektik. Dann endlich, heute Nachmittag sind viele von uns beieinander gewesen, hatten einfach Zeit füreinander, das tat gut. Aber vielleicht haben wir auch gemerkt: In all dem Trubel ist vieles auf der Strecke geblieben. Wir hätten uns mehr Zeit für klärende Gespräche nehmen sollen, weniger streiten, und an Gott zu denken, das kam wieder mal total zu kurz.

Bei manchen ist es auch ein einsames Fest, wegen Corona kommt manche Familie heute nicht so zusammen, wie sie sich das gewünscht haben. Vielleicht ist es gut so, aber doch schade.

Für manche ist es heute schwer, weil sie jemanden vermissen, der im vergangenen Jahr gestorben ist.

Und dann ist es auch ein trauriges Fest, weil es uns wieder vor Augen führt, was wir in der Hektik des Alltags überspielen können.

Vielleicht gab heute Abend auch Streit unter dem Weihnachtsbaum. Verletzende Worte, man hat sich zurückgezogen.

Aber jetzt kommen wir in die Gegenwart Gottes. Wir brauchen einen Heiland. Das größte Geschenk der Weihnacht: Erlösung.

Wir neigen uns zum Gebet.

Herr Jesus Christus. Wir sind gekommen, um deine Gegenwart zu feiern. Wir staunen über deine Größe. Wir werden still, weil du da bist.
Du weißt, wie es in uns aussieht. Mach uns wach für Dein Reden. Vergib uns unsere Schuld. Mach unsere Dunkelheit hell.
Dir gehört alle Ehre, und dir gehört unsere Aufmerksamkeit in dieser Stunde. Öffne uns die Herzen, komm, rede mitten hinein.

Amen.

Alttestamtentliche Weissagung Jesaja 9

Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht, und über denen, die da wohnen im finstern Lande, scheint es hell. Du weckst lauten Jubel, du machst groß die Freude. Vor dir freut man sich, wie man sich freut in der Ernte, wie man fröhlich ist, wenn man Beute austeilt. Denn du hast ihr drückendes Joch, die Jochstange auf ihrer Schulter und den Stecken ihres Treibers zerbrochen wie am Tage Midians. Denn jeder Stiefel, der mit Gedröhn dahergeht, und jeder Mantel, durch Blut geschleift, wird verbrannt und vom Feuer verzehrt. 5 Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ist auf seiner Schulter; und er heißt Wunder-Rat, Gott-Held, Ewig-Vater, Friede-Fürst; 6 auf dass seine Herrschaft groß werde und des Friedens kein Ende auf dem Thron Davids und in seinem Königreich, dass er's stärke und stütze durch Recht und Gerechtigkeit von nun an bis in Ewigkeit. Solches wird tun der Eifer des HERRN Zebaoth.

Gebet

Ehre und Preis sei dir, Herr Jesus Christus.
Du bist ein Menschenkind geworden, auf dass wir Gottes Kinder werden.
Du bist arm geworden, auf dass wir durch deine Armut reich werden.
Du bist ein Diener der Menschen geworden, auf dass wir zum Ebenbild Gottes erneuert werden.

Zieh ein in unsere Herzen, heile unser Leben, dass wir von deiner Liebe und Güte nehmen und sie weiterschenken.

Dir sei Ehre in Ewigkeit

Evangelium Lukas 2,1-20

Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging, dass alle Welt geschätzt würde. Und diese Schätzung war die allererste und geschah zur Zeit, da Quirinius Statthalter in Syrien war. Und jedermann ging, dass er sich schätzen ließe, ein jeglicher in seine Stadt.

Da machte sich auf auch Josef aus Galiläa, aus der Stadt Nazareth, in das judäische Land zur Stadt Davids, die da heißt Bethlehem, darum dass er von dem Hause und Geschlechte Davids war, auf dass er sich schätzen ließe mit Maria, seinem vertrauten Weibe; die war schwanger.

Und als sie daselbst waren, kam die Zeit, dass sie gebären sollte. Und sie gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe; denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge.

Und es waren Hirten in derselben Gegend auf dem Felde bei den Hürden, die hüteten des Nachts ihre Herde. Und des Herrn Engel trat zu ihnen, und die Klarheit des Herrn leuchtete um sie; und sie fürchteten sich sehr. Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids. Und das habt zum Zeichen: Ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen. Und alsbald war da bei dem Engel die Menge der himmlischen Heerscharen, die lobten Gott und sprachen: Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens. Und da die Engel von ihnen gen Himmel fuhren, sprachen die Hirten untereinander: Lasst uns nun gehen gen Bethlehem und die Geschichte sehen, die da geschehen ist, die uns der Herr kundgetan hat. Und sie kamen eilend und fanden beide, Maria und Josef, dazu das Kind in der Krippe liegen.

Da sie es aber gesehen hatten, breiteten sie das Wort aus, welches zu ihnen von diesem Kinde gesagt war. Und alle, vor die es kam, wunderten sich über die Rede, die ihnen die Hirten gesagt hatten. Maria aber behielt alle diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen. Und die Hirten kehrten wieder um, priesen und lobten Gott für alles, was sie gehört und gesehen hatten, wie denn zu ihnen gesagt war.

Lied Ich steh an deiner Krippen hier

1. Ich steh an deiner Krippen hier, o Jesu, du mein Leben;
ich komme, bring und schenke dir, was du mir hast gegeben.
Nimm hin, es ist mein Geist und Sinn,
Herz, Seel und Mut, nimm alles hin und lass dir’s wohlgefallen.

2. Da ich noch nicht geboren war, da bist du mir geboren
und hast mich dir zu eigen gar, eh ich dich kannt, erkoren.
Eh ich durch deine Hand gemacht,
da hast du schon bei dir bedacht, wie du mein wolltest werden.

4. Ich sehe dich mit Freuden an und kann mich nicht satt sehen; und weil ich nun nichts weiter kann bleib ich anbetend stehen. O dass mein Sinn ein Abgrund wär und meine Seel ein weites Meer, dass ich dich möchte fassen!

5. Wann oft mein Herz im Leibe weint und keinen Trost kann finden, rufst du mir zu: „Ich bin dein Freund, ein Tilger deiner Sünden. Was trauerst du o Bruder mein? Du sollst ja guter Dinge sein, ich zahle deine Schulden.“

Text: Paul Gerhardt, Melodie Johann Sebastian Bach, EG 37

Predigt zu Jesaja 11,1-10: Der Weihnachtsfrieden

Und es wird ein Reis hervorgehen aus dem Stamm Isais und ein Zweig aus seiner Wurzel Frucht bringen. Auf ihm wird ruhen der Geist des HERRN, der Geist der Weisheit und des Verstandes, der Geist des Rates und der Stärke, der Geist der Erkenntnis und der Furcht des HERRN. …

Darum geht die Botschaft von Weihnachten um die ganze Welt: Friede auf Erden! Gott liebt die Menschen.

Da wird der Wolf beim Lamm wohnen und der Panther beim Böcklein lagern. Kalb und Löwe werden miteinander grasen, und ein kleiner Knabe wird sie leiten. Kuh und Bärin werden zusammen weiden, ihre Jungen beieinanderliegen, und der Löwe wird Stroh fressen wie das Rind. … Man wird weder Bosheit noch Schaden tun auf meinem ganzen heiligen Berge…

Jesus lädt uns heute ein, ihm zu vertrauen. Das Kind in der Krippe ist ein Mann geworden, und er hat viele eingeladen: Folge mir nach. Lerne bei mir, wie man ein Friedensstifter wird.

Der Friedenskönig hatte viele Nachfolger, für viele Friedensstifter ist er die Inspiration gewesen.

Dieser Weg ist noch nicht zu ende. es gibt immer noch Krieg. Weil es immer noch Menschen gibt, die keinen Frieden wollen. Es gibt Menschen, die gerne reicher sind als andere, oder mächtiger, oder die nicht ertragen, dass andere eine andere Religion haben.

Ich glaube, an Jesus ist etwas Besonderes. Er gibt nicht nur ein Rezept für Frieden. Er packt es bei der Wurzel: Nur wer im Frieden ist mit sich selber, kann auch Frieden leben.

Darum versöhnt er zuerst uns mit uns selber. Er zeigt uns die Liebe Gottes. Er trägt uns unsere Schuld. Er nennt Bosheit beim Namen, aber er vergibt und zeigt Wege aus Schuld, Rache, Beleidigt sein. Jeder Täter war auch einmal ein Opfer, darum heilt er zerbrochene Herzen.

Er versöhnt uns mit Gott. So macht er uns frei von Gier und Missgunst, frei von Angst, frei von dem Gefühl, etwas besseres zu sein.

So werden wir Friedensstifter. Jesus ist unser Friede. In ihm habe ich Friede mit Gott, darum habe ich Frieden mit mir selber: Mit meiner ganzen Situation, Friede mit meinen Grenzen und meinen Wünschen. Er ist der Friede.

Darum lässt er mich Friedensstifter sein.

Gebet + Vaterunser

Herr unser Gott, weil du selbst Mensch geworden bist, haben wir die Gewissheit, dass du uns hörst und auch verstehst.

Für Menschen, die in diesen Tagen einsam sind: Herr, erbarme dich.

Für Familien, die in diesen Tagen miteinander streiten: Herr, erbarme dich.

Für Menschen, die darunter leiden, dass andere ihnen wehgetan haben: Herr, erbarme dich.

Für Kranke, denen Angst und Schmerzen die Festtagsfreude verdirbt: Herr, erbarme dich.

Für Menschen, die in Hungersnot oder Bürgerkriegen um ihr Leben kämpfen: Herr, erbarme dich.

Für Menschen auf der Flucht und in Flüchtlingslagern: Herr, erbarme dich.

Für unsere Kirchengemeinde bitten wir: Gib uns ein Weihnachtsfest, wie nur du es geben kannst. Dass Dein Friede in unsere Herzen und in unsere Häuser kommt und dass wir berührt werden von deiner Liebe, die du uns in deinem Sohn Jesus Christus gezeigt hast

Vater unser im Himmel.

Geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.

Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.

Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

Lied Stille Nacht

1. Stille Nacht, heilige Nacht! Alles schläft, einsam wacht
nur das traute, hochheilige Paar. Holder Knabe im Lockigen Haar,
schlaf in himmlischer Ruh, schlaf in himmlischer Ruh.

2. Stille Nacht, heilige Nacht! Hirten erst Kundgemacht,
durch der Engel Halleluja tönt es laut von fern und nah:
Christ, der Retter, ist da, Christ, der Retter, ist da!

3. Stille Nacht, heilige Nacht! Gottes Sohn, o wie lacht
Lieb aus deinem göttlichen Mund, da uns schlägt die rettende Stund,
Christ in deiner Geburt, Christ in deiner Geburt.

Text: Joseph Mohr, Melodie: Franz Xaver Gruber, EG 46

Segen

Der HERR segne uns und behüte uns.
Der HERR lasse sein Angesicht leuchten über uns und sei uns gnädig.
Der HERR erhebe sein Angesicht auf uns und gebe uns Frieden.

 

Pfarrer Otto Guggemos
evangelisches Pfarramt Heinersreuth
Bayreuther Straße 6
95500 Heinersreuth
0921 41842
www.kirche-heinersreuth.de