Ein häuslicher Gottesdienst am Christfest II

Biblische Lesung aus dem Brief an Titus 3,4-7

Als aber erschien die Freundlichkeit und Menschenliebe Gottes, unseres Heilands, machte er uns selig – nicht um der Werke willen, die wir in Gerechtigkeit getan hätten, sondern nach seiner Barmherzigkeit – durch das Bad der Wiedergeburt und Erneuerung im Heiligen Geist, den er über uns reichlich ausgegossen hat durch Jesus Christus, unsern Heiland, damit wir, durch dessen Gnade gerecht geworden, Erben seien nach der Hoffnung auf ewiges Leben.

Gebet

Lieber Vater, du sendest uns Jesus Christus, deinen Sohn:
Den Armen bringt er Heil, den Gefangenen Freiheit,
den Traurigen Freude.
Schenke uns Glauben und segne unser Leben,
damit die Welt erkenn,
was du in Jesus Christus mit uns begonnen hast.
Auf dich hoffen wir in Zeit und Ewigkeit.

Lesung aus dem Evangelium nach Johannes 1

Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort. Dasselbe war im Anfang bei Gott. Alle Dinge sind durch dasselbe gemacht, und ohne dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht ist. In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat's nicht ergriffen.

Es war ein Mensch, von Gott gesandt, der hieß Johannes. Der kam zum Zeugnis, damit er von dem Licht zeuge, auf dass alle durch ihn glaubten. Er war nicht das Licht, sondern er sollte zeugen von dem Licht. Das war das wahre Licht, das alle Menschen erleuchtet, die in diese Welt kommen. Es war in der Welt, und die Welt ist durch dasselbe gemacht; und die Welt erkannte es nicht.

Er kam in sein Eigentum; und die Seinen nahmen ihn nicht auf. Wie viele ihn aber aufnahmen, denen gab er Macht, Gottes Kinder zu werden: denen, die an seinen Namen glauben, die nicht aus menschlichem Geblüt noch aus dem Willen des Fleisches noch aus dem Willen eines Mannes, sondern aus Gott geboren sind.

Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit. Johannes zeugt von ihm und ruft: Dieser war es, von dem ich gesagt habe: Nach mir wird kommen, der vor mir gewesen ist; denn er war eher als ich.

Von seiner Fülle haben wir alle genommen Gnade um Gnade. Denn das Gesetz ist durch Mose gegeben; die Gnade und Wahrheit ist durch Jesus Christus geworden. Niemand hat Gott je gesehen; der Eingeborene, der Gott ist und in des Vaters Schoß ist, der hat es verkündigt.

Glaubensbekenntnis

Ich glaube an Gott,

den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde.

Und an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn, empfangen durch den Heiligen Geist, geboren von der Jungfrau Maria, gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben, hinabgestiegen in das Reich des Todes, am dritten Tage auferstanden von den Toten, aufgefahren in den Himmel; er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters; von dort wird er kommen, zu richten die Lebenden und die Toten.

Ich glaube an den Heiligen Geist, die heilige christliche Kirche, Gemeinschaft der Heiligen, Vergebung der Sünden, Auferstehung der Toten und das ewige Leben.

Amen.

Lied Vom Himmel hoch

1. „Vom Himmel hoch, da komm ich her, ich bring euch gute neue Mär;
der guten Mär bring ich so viel, davon ich singn und sagen will.

2. Euch ist ein Kindlein heut geborn von einer Jungfrau auserkorn,
ein Kindelein so zart und fein, das soll eu’r Freud und Wonne sein.

3. Es ist der Herr Christ, unser Gott, der will euch führn aus aller Not,
er will eu’r Heiland selber sein, von allen Sünden machen rein.

4. Er bringt euch alle Seligkeit, die Gott der Vater hat bereit’,
dass ihr mit uns im Himmelreich sollt leben nun und ewiglich.

5. So merket nun das Zeichen recht: die Krippe, Windelen so schlecht,
da findet ihr das Kind gelegt, das alle Welt erhält und trägt.“

6. Des lasst uns alle fröhlich sein und mit den Hirten gehn hinein,
zu sehn, was Gott uns hat beschert, mit seinem lieben Sohn verehrt.

15. Lob, Ehr sei Gott im höchsten Thron, der uns schenkt seinen ein’gen Sohn.
Des freuet sich der Engel Schar und singet uns solch neues Jahr.

Martin Luther (EG 24)

Predigt zu Jesaja 52,7-10: Die Füße der Freudenboten

Füße hüpfen, und tanzen über die steinigen Wege Palästinas. Frisch die Hügel hinauf, und es staubt, wenn sie die Berge hinunterspringen. Die Boten bringen gute Nachricht. Wo sie hinkommen hört man Klatschen, Lachen, Singen.

Ihre Botschaft: Gott hat das Sagen! Nicht Gewalt, nicht Geld, nicht Ungerechtigkeit und Egoismus herrschen mehr. Sondern Gott ist König. Er bringt: Frieden, Hoffnung, Liebe, Freiheit. Für alle Menschen, auch für die Armen, die Kranken, die Nahen und die Fernen.

Das ist die Geburt des Christus. Er ist der Gesalbte Gottes, der König des Friedens.

Das gilt für alle Menschen, und die Botschaft hat auf der Welt viele Kulturen geprägt, sie hat Gestalt angenommen, weil die Sehnsucht nach Friede, Liebe und Gerechtigkeit alle Menschen erfüllt.

In Franken ist die Maria oft ein blondes Mädchen, in Afrika hat das Jesuskind in der Krippe selbstverständlich kräftige schwarze Hautfarbe. Wir feiern unter Tannen, nicht unter Palmen, weil Jesus zu uns kommt, hier und heute, in Mitteleuropa, mitten in der Pandemie.

Auf der ganzen Welt findet die Weihnachtsfreude ihren Ausdruck.

In Schweden liest der Hausvater feierlich das Weihnachtsevangelium am Familientisch.

In Polen wird Weihnachten normalerweise ein Gedeck mehr als benötigt aufgelegt. Es ist für unerwarteten Besuch gedacht und ein Zeichen der Gastfreundschaft.

In Island baute man sich wegen des Mangels an Bäumen früher Bäume aus Holzstücken, malte sie grün an und dekorierte sie mit immergrünen Zweigen und Weihnachtsdekorationen.

In Südkorea gehen nach der Christmette gehen jüngere Gemeindemitglieder singend zu den Wohnungen älterer Gemeindemitglieder und bringen ihnen die Weihnachtsfreude ins Haus.

Im Libanon feiern auch Muslime Weihnachten – meist mit christlichen Freunden und Nachbarn. Eine Umfrage hat gezeigt, dass etwa zwei Drittel der Libanesen Weihnachten feiern, obwohl weniger als die Hälfte der Einwohner Christen sind. Viele Familien, auch muslimische, dekorieren während der Weihnachtszeit ihre Häuser und Straßen mit Christbäumen, Krippen und Lichtern.

In Australienan Weihnachten Hochsommer In Melbourne kam am Heiligabend 1938 erstmals eine größere Gruppe Menschen zusammen, um gemeinsam Weihnachtslieder bei Kerzenschein zu singen. Daraus wurde eine Tradition. Familien verbringen so mit Picknicks, Decken und Mückenspray den Abend im Freien und hören weihnachtlichen Weisen zu. Es treten bekannte Künstler aus und der Erlös geht an wohltätige Zwecke.

Gott wird Mensch. Es war ein kleiner Anfang im Stall von Bethlehem. Bis heute befreit er Menschen auf der ganzen Welt zu Frieden, Hoffnung, Liebe, Freiheit. Das ist Grund zum Feiern – im Himmel und auf Erden, Grund zur Freude in jeder Lebenslage.

Die Weihnachtsfreude pustet keiner aus!

Fürbittengebet + Vaterunser

Barmherziger Gott, aus der Not unserer Tage rufen wir zu dir und bitten dich: Hilf uns heraus und rette uns! Lass das Licht über den Feldern von Bethlehem wieder scheinen über allen, die im Finstern sitzen; bewahre uns, wenn wir es in diesen Zeiten der Einsamkeit, durch die Pandemie verordnet, nicht mehr aushalten in unseren Häusern, Familien und Heimen, aber auch an uns selbst und den eigenen trüben Gedanken verzweifeln: Hilf uns heraus und rette uns!

Ewiger Gott, aus der Not unserer Tage rufen wir zu dir und bitten dich: Hilf uns heraus und rette uns! Lass das Lied der Engel wieder erklingen über allen Feldern, in aller Welt, damit die Ärmsten dein Geheimnis hören und sehen, weil du denen heraushilfst, die am meisten getroffen sind von den Folgen der Lockdowns und Einschränkungen. Lass aber auch die Hilfe durch unsere Hände und Gaben wirksam sein, damit alle wieder hoffen und aufatmen können: Hilf ihnen heraus und rette sie!

Treuer Gott, aus der Not unserer Tage rufen wir zu dir und bitten dich: Hilf uns heraus und rette uns! Gib uns die Einsicht und das Staunen Marias, die alle Worte jener Nacht in ihrem Herzen bewahrte, damit wir auf unserem Weg durch das Leben neu begreifen, was uns und allen Menschen nottut, und das Wort des Friedens sich tief in uns ausbreitet und wir mit allen, die in Finsternis wandeln, voller Hoffnung und Freude zu dir rufen: Hilf uns heraus und rette uns!

Quelle: Brot für die Welt

Wir beten gemeinsam:

Vater unser im Himmel.

Geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.

Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.

Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.

Amen.

Lied O Du fröhliche

1. O du fröhliche, o du selige, gnadenbringende Weihnachtszeit!
Welt ging verloren, Christ ist geboren: Freue, freue dich, o Christenheit!

2. O du fröhliche, o du selige, gnadenbringende Weihnachtszeit!
Christ ist erschienen, uns zu versühnen: Freue, freue dich, o Christenheit!

3. O du fröhliche, o du selige, gnadenbringende Weihnachtszeit!
Himmlische Heere jauchzen dir Ehre: Freue, freue dich, o Christenheit!

Text: Johannes Daniel Falk und Heinrich Holzschuher, Melodie aus Sizilien (EG 44)

Segen

Der HERR segne uns und behüte uns.
Der HERR lasse sein Angesicht leuchten über uns und sei uns gnädig.
Der HERR erhebe sein Angesicht auf uns und gebe uns Frieden.

G: Amen.

Pfarrer Otto Guggemos
evangelisches Pfarramt Heinersreuth
Bayreuther Straße 6
95500 Heinersreuth
0921 41842
www.kirche-heinersreuth.de