Gestern hat mich jemand verwundert gefragt: Wieso schreibst du Quarantäne?! So weit ist es zum Glück ja noch nicht!
Meine Wortwahl hat einen bestimmten Grund: Quarantaine ist französisch und meint einen Zeitraum von vierzig Tagen. Bis zum 19. April sind es beinahe vierzig Tage. Vierzig Tage hält unser Land die Luft an, und versuchen, Infektionsketten zu unterbrechen.
Ich bin gespannt, was diese vierzig Tage mit uns machen. Wenn das Rad vierzig Tage mal etwas langsamer läuft, wer weiß was sich da klärt, in unseren Familien, in unseren Betrieben und in unseren Familien.
In der Bibel sind vierzig Tage ein besonderer Zeitraum. Zeiten der Einkehr und Versuchung. Versuchung, die klärt, was wichtig ist, worauf man sich verlassen kann, Ruhe um Unwichtiges von Wichtigem unterscheiden zu lernen.
Vierzig Tage hat es geregnet, als Noah in der Arche war. Vierzig Tage war Mose auf dem Berg und bekam die Zehn Gebote. Vierzig Tage hat Goliat den Israeliten Angst eingejagt. Vierzig Tage war Elia mit seiner Erschöpfungsdepression in der Wüste. Vierzig Tage hatten die Leute von Ninive Zeit, auf Jona zu hören und ihr Leben zu ändern. Und Jesus wurde vierzig Tage vom Teufel versucht, bevor er seine öffentliche Wirksamkeit begann.
Vierzig Tage - quarantaine - ein Zeitraum der Klärung. In unserer Kindertagesstätte nutzt man die frei gewordene Arbeitszeit zur Überarbeitung der Konzeption. Ich denke, das wird in vielen Betrieben so kommen. Wir nutzen die Zeit, aufzuräumen, was unter dem Teppich gelandet ist, loszuwerden, was belastet. Sicher auch eine gute Idee für unsere Häuser und Herzen.
Ihr Pfarrer Otto Guggemos
P.S.: Jedem, für den Corona Hochbetrieb bedeutet, gilt unsere Solidarität und Unterstützung! In der Kita wird gerade die Notbetreuung organisiert.