Gestern haben wir an Dietrich Bonhoeffer gedacht. 1937 erschien sein Buch „Nachfolge“. Für mich eine programmatische Schrift: Nachfolge heißt bei Jesus bleiben, kein Programm verwirklichen, kein ethisches, kein ideologisches, kein religiöses Programm. Sondern einfach tun, was er sagt, gehen, wohin er geht. Das ist kein einfacher Weg, und auch kein strahlend heldenhafter. Und ein Weg, der das Leben kostet, vollen Einsatz verlangt
Die evangelische Kirche hat, so Bonhoeffer, die Gnade billig gemacht: Gott vergibt doch sowieso, „Vergeben ist sein Geschäft“ (Voltaire) – warum sollen wir uns dann anstrengen? Blutleer und bedeutungslos wird der Glaube. Das war Bonhoeffers Diagnose 1937.
Heute ist Karfreitag. „Kar“ kommt von lateinisch carus – „lieb, wertvoll, teuer“. Wir erinnern uns daran, was Gott seine Gnade kostet. Er gibt sich selbst, in seiner leidenschaftlichen Liebe zu seinen Geschöpfen, er gibt sich selbst am Kreuz um unser misstrauisches und verletztes Herz zu überwinden und uns zur Liebe zu befreien.
Das schreibt Bonhoeffer selbst über Gottes teure Gnade: „Teuer ist sie, weil sie in die Nachfolge ruft, Gnade ist sei, weil sie in die Nachfolge Jesu Christi ruft; teuer ist sie, weil sie dem Menschen das Leben kostet, Gnade ist sie, weil sie ihm so das Leben erst schenkt; teuer ist sie, weil sie die Sünde verdammt, Gnade, weil sie den Sünder rechtfertigt. Teuer ist die Gnade vor allem darum, weil sie Gott teuer gewesen ist, weil sie Gott das Leben seines Sohnes gekostet hat – „ihr seid teuer erkauft“ -, und weil uns nicht billig sein kann, was Gott teuer ist.“
Welche Folgen dieser Glaube in Bonhoeffers Leben hatte, ist bekannt. Er hatte die Freiheit zum Beten und Tun des Gerechten in schwerer Zeit. Welche Folgen wird die teure Gnade Gottes in meinem Leben haben?
Jesus ist für uns gestorben. Für Dich so wie für mich. Heute denken daran Christen auf der ganzen Welt. Es tut gut, das Kreuz Christi zu meditieren. Die Wahrheit über Gottes leidenschaftliche Liebe, die Wahrheit über meine Vergänglichkeit und über meine Sünde. Und die Wahrheit über meine Erlösung und meine Berufung. Heute haben die meisten von uns ja Zeit. Nehmen Sie sich Zeit dafür!
Gott befohlen!
Euer/ Ihr Pfarrer Otto Guggemos