500 Jahre deutsches Neues Testament

Bibel
Bildrechte Klara Guggemos

Das Septembertestament war der Urdruck von Martin Luthers Übersetzung des griechischen Neuen Testaments in die deutsche Sprache, die er während seines Aufenthalts auf der Wartburg angefertigt hatte. Es kam am 21. September 1522 in den Handel.

Ab Mai 1521 hielt Luther sich auf der Wartburg versteckt. Es war für ihn eine Zeit erzwungener Muße, die er zu intensiver Produktivität nutzte. Grundlage der Übersetzung war der von Erasmus herausgegebene griechische Urtext. Seine Rohübersetzung hat Luther im Frühjahr/Sommer 1522 mit Hilfe des Griechischprofessors Philipp Melanchthon noch einmal überarbeitet, weitere Humanisten wie Georg Spalatin berieten bei Einzelfragen. Das verlegerische Risiko übernahmen zwei wohlhabende Wittenberger Bürger und persönliche Freunde Luthers: der Maler Lucas Cranach und der Goldschmied Christian Döring. Es galt, keine Zeit zu verlieren, um die Leipziger Herbstmesse (29. September bis 6. Oktober) beliefern zu können. Der Drucker Melchior Lotter wurde von Cranach und Döring einbezogen und richtete in den Cranach-Höfen seine Druckwerkstatt ein. Trotz des recht hohen Preises waren die 3000 Exemplare schnell verkauft, und im Dezember 1522 kam die zweite Auflage auf den Markt. Bis 1533 wurde Luthers Neues Testament insgesamt 85mal aufgelegt. (Quelle: Wikipedia, Art. Septembertestament)

Martin Luther hatte mit seiner sprachgewaltigen Übersetzung Standards gesetzt. Sprachlich, theologisch und geistesgeschichtlich gab es kein Zurück mehr. Jeder konnte die grundlegenden Überlieferungen der Christenheit jetzt selbst nachlesen. Die Geschichte des Abendlandes ist auch davon geprägt, dass Christen Argumente aus der Bibel gegen Lehre und Praxis des geistlichen und weltlichen Establishments in Stellung gebracht haben. Bis heute hat die Bibel Kraft zur Veränderung, stellt Altes in Frage, stößt  Neues an. Darum steht für mich die persönliche Bibellese am Anfang evangelischen Glaubens. In der Rubrik "Glauben" finden Sie einen Bibelleseplan mit Denkanstößen zum Markusevangelium. Lassen Sie sich einladen?

Ihr Pfarrer Otto Guggemos