die Ballade vom fröhlichen Geber (2. Kor 9, 6-15)

Predigt 2. Kor 9, 6-15 „die Ballade vom fröhlichen Geber“

von Pfarrer Otto Guggemos zu Erntedank 2016

Im hintersten Winkel vom Frankenland
da lebte und schaffte mit fleißiger Hand
ein Bäuerlein, nicht arm und nicht reich
mit Schweinen im Stall und Karpfen im Teich
hat Nachbarn und Freunde, Frau und Kinder
Feldern und Wiesen für Schafe und Rinder.
Die brachten im Herbst die Ernte ein
und abends gemütlich im Kerzenschein
versammelten sie sich, den Schöpfer zu ehren
Danken und Loben und Gottes Wort hören:
Und lasen die Worte die Paulus einst schrieb:
den fröhlichen Geber, den hat Gott lieb.

Der Bauer der dachte: das will ich jetzt wissen
der Vater im Himmel wird zeigen müssen:
ob er mich behütet, wenn ich so lebe,
dass ich gerne und fröhlich den Mitmenschen gebe,
teil ich die Gaben, die Gott mir schenkt,
ob er nicht dann glücklich mein Leben lenkt.

Es dauert nicht lange, da wurde es Winter
vorm Haus hackt er Holz und stapelt’s dahinter
die Stube ist warm, und warm ist sein Herz
da blickt er die Straße hinunterwärts.
Dort kommen herauf zwei dunkle Gestalten,
die können sich kaum auf den Füßen halten.
die haben wohl Hunger, sind kalt und allein.
Er ruft sie recht freundlich: „Kommt zu mir, herein!“

Nun stehen sie vor ihm, zerlumpt und zerzaust
sie riechen auch schlecht, dass einem graust.
Essen zu wenig und trinken zu viel
haben nichts zu verlieren und im Leben kein Ziel.
Doch er hat entschieden, er will sie einladen
sie solln essen und schlafen – und unbedingt Baden.

Ein Bett wird gerichtet im Heu und im Stroh
und wärmende Decken die machen sie froh
zum Abendessen der Tisch wird gedeckt.
Die Bäurin kann kochen dass’ jedem gut schmeckt
die Männer erzählen bis tief in die Nacht,
die Not, die sie auf die Walze gebracht:
Geschäft und die Ehe die gingen nicht gut
betrogen und traurig und voller Wut
verloren das Haus und die Freunde sie beide
und damit all ihre weltliche Freude.
Ihr Wandern ist Suchen nach Heimat - und Flucht
Wie leicht verfällt ein Mann in die Sucht.
Doch heute da wärmt sie ein wohliges Feuer
und die gastliche Freundschaft ist lieb und ist teuer.

Der Bauer genießt es und denkt: Ich kann’s wagen
diese beiden heut abend in meim Haus zu ertragen.
Wie reich muss ich sein, wenn ich so viel kann geben
kann teilen und hab noch so vieles zum Leben.
S’ist wirklich wie Paulus dermaleinst schrieb:
Einen fröhlichen Geber, den hat Gott lieb.

Da kommt das Christfest und er muss überlegen,
wie er Erspartes kann sicher anlegen.
Die Steuer am Ende des Jahres wird hoch,
dabei braucht er das Geld zum Anlegen noch –
überlegt er, bis er am Christfest sich denkt:
Viel reicher ist der, der nicht hat, sondern schenkt.
Und er fragt sich, warum geb ich Brot für die Welt
heuer nicht Spenden, sondern richtig viel Geld.
Und so gibt er gerne von dem Ersparten viel her,
und schreibt auf den Scheck gleich ein paar Nullen mehr.

Wie reich bin ich doch, denkt er sich dann,
dass ich gebe und habe und schenken kann,
den Armen, die leiden und hungern und fliehen,
auf der Suche nach Frieden und Brot weiterziehen.
So denkt er, als er als den Scheck er ausstellt
gehör ich doch zu den reichen der Welt
Wie reich muss ich sein, wenn ich so viel kann geben
kann teilen und hab noch so vieles zum Leben.
S’ist wirklich wie Paulus dermaleinst schrieb:
Einen fröhlichen Geber, den hat Gott lieb.

Das Frühjahr beginnt, alles wird wieder grün
der Bauer wird wieder am Acker sich mühn.
Die Felder bestellen, die Saaten aussähen,
bald schon die frühen Wiesen mähen.
Nicht mehr wie früher mit Sense und Pferde
sondern Traktor und Diesel bewegen die Erde.
Auf Fluren und Feldern ist nichts mehr beim Alten,
weil große Maschinen die Landschaft gestalten.

Da wächst eine Hecke, die lang schon ihn stört,
wenn er dort um die Ecke mit dem Heuwagen fährt.
Er will sie bald roden - doch dann sieht er hinein,
und er hört wie viel Vögel drin singen und schrein.
Dort finden sie Futter für Raum zum Leben,
einen besseren Platz wird’s so schnell nicht mehr geben.

Und so denkt sich der Bauer: ich bin doch nicht dumm.
Ich fahre auch weiter um die Hecke herum.
Die Vögel solln weiter im Gestrüpp hier wohnen.
Ich geb’s ihnen gerne, möge Gott es mir lohnen.
Wie reich bin ich doch, ich hab schon so viel,
drum lass ich den Vögeln auch den Platz für ihr Spielen.
Wie reich muss ich sein, wenn ich so viel kann geben
kann teilen und hab noch so vieles zum Leben.
S’ist wirklich wie Paulus dermaleinst schrieb:
Einen fröhlichen Geber, den hat Gott lieb.

Der Sommer ist groß, der Sommer ist schön,
dankbar und froh kann zur Arbeit er gehn.
Gott gibt was wir teilen - oft denkt er daran,
was in dem Jahr geschehen und noch kommen kann.
der Segen, das Gute, die Liebe, die Kinder
die Gemeinschaft und Güte im Sommer und Winter.

Er muss sich erinnern an die Alten, die schon
ihr Haus offen hielten und für Gotteslohn,
Geflohne aus Schlesien und Pommern aufnahmen
und dabei neue Freunde und Nachbarn bekamen,
mit denen noch lang gute Freundschaft bestand
denn sie fanden Heimat im Frankenland.
Die Alten die gaben und hatten doch viel
hatten Essen und Zeit für Arbeit und Spiel.

Nun ist Erntedank und ein schöner Gedanke
begleitet den Bauer und er sagt zu Gott: Danke.
Dank für die Liebe, die Freundschaft, den Segen
Dank, dass zur Nacht wir in Frieden uns legen.
Wir können schaffen und leben und essen,
und müssen dabei nicht den Nächsten vergessen.
Gott hat uns versprochen an uns stets zu denken,
und uns zu geben – Gott lässt sich nichts schenken.

Es ist wirklich wahr, was Paulus einst schrieb:
Einen fröhlichen Geber, den hat Gott lieb.

Liedansage

Predigtlied: Jesu geh voran 391 (PC & Orgel)