Respekt!

Bildrechte beim Autor
2.5.

Gestern habe ich eine Gruppe Arbeiter vergessen, die so oft vergessen wird und oft übersehen. Zu Unrecht, denn ich habe großen Respekt vor unseren Putzfrauen. Ohne sie würde gerade nichts gehen. Sie sorgen für Hygiene und Sauberkeit, die keiner sieht. Ich habe in genügend öffentlichen Schulen gearbeitet, um zu sehen, wie wichtig das ist.

In Fürth gibt es ein Gymnasium, da konnte man sich nur wundern: breite Flure auf jedem Stockwerk, mit bequemen Teppichböden. In den Pausen saßen dort Schüler, es war leise und angenehm. In meinen Augen der Hauptgrund: Die leitende Putzfrau war präsent. Sie ging vormittags durch die Schule, die Schüler grüßten sie. So kann es funktionieren.

Putzfrau, sind in Altenheimen, in Krankenhäusern tätig, sie halten die Lebensmittelbereiche im Einzelhandel sauber. Was für eine verantwortungsvolle Tätigkeit! Ich kenne eine Putzfrau, die im Krematorium tätig ist, mein Respekt!

Ich schreibe von Putzfrauen, denn meistens sind es ja Frauen, die mit diesem Beruf etwas dazuverdienen. Wir hatten einmal „Putzmänner“, die als angestellte einer Gebäude-Reinigungs-Firma in der Schule putzten. Der Hausmeister war erschüttert über ihre Arbeitsmoral, wahrscheinlich fehlte ihnen auch der Respekt vor ihrer Tätigkeit. Es ist ein Jammer, das oft so wichtige Tätigkeiten als Frauenberufe nicht die Bezahlung und den Respekt bekommen, der ihnen gebührt. Dabei weiß jeder, der für eine öffentliche Einrichtung verantwortlich ist, wie schwer es ist, Putzfrauen zu finden, die ihre schwere Arbeit auf die Dauer gut machen.

Heute möchte ich das einfach einmal klar stellen: Ich habe höchsten Respekt vor unseren Reinigungskräften und ich möchte den vier Putzfrauen, die für die Kirchengemeinde arbeiten besonders danken.

Es gibt ein Gebet, das die Tradition der Theresa von Avila zuschreibt. Sie war eine Karmeliter-Nonne in Spanien, eine Zeitgenossin Martin Luthers. Ihre Schriften und Worte haben in der Kirche bleibenden Eindruck hinterlassen, die römisch-katholische Kirche verehrt sie als Heilige und als Lehrerin der Kirche.

Herr der Töpfe und Pfannen, ich habe keine Zeit,
ein Heiliger zu sein und dir zum Wohlgefallen in der Nacht zu wachen,
auch kann ich nicht meditieren in der Morgendämmerung und im stürmischen Horizont.
Mache mich zu einem Heiligen, indem ich Mahlzeiten zubereite und Teller wasche.

Es grüßt herzlich,

Euer Pfarrer Otto Guggemos