Die älteste Orgel Südafrikas

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Wenn sich Brautleute in der südafrikanischen Shamrock Chapel das Ja-Wort geben,  gehören Orgelklänge zum Repertoire des Festes. In der stimmungsvollen Location, rund 70 Kilometer nördlich von Port Elizabeth am Horn von Afrika gelegen, gehört tatsächlich eine romantische Orgel zur Ausstattung. Gebaut hat sie Johann Lauterbach, ein Bauernsohn  aus Heinersreuth.

Diese und andere manchmal unglaubliche Geschichten erzählt die Ausstellung „Ferne Nächste. Weltweite Diakonie aus Bayern“, die ab Ende September im Diakoniemuseum in Rummelsberg bei Nürnberg zu sehen ist. Seit über 200 Jahren zogen Menschen aus dem heutigen Bayern in die Welt, um zu helfen – als Krankenpfleger oder Arzt, als Lehrerin, Krankenschwester oder einfach nur als Missionar mit hohem sozialen Gespür. Oft waren es Bauern- oder Handwerkerkinder aus kleinen Verhältnissen, bei denen sich Fernweh, christliche Gesinnung und Perspektivlosigkeit in der Heimat verbanden – wie Johann Buchta aus Stammbach, der als erster Europäer in der Massai-Steppe am Kilimandscharo wirkte oder die Augsburger Missionarstochter und Diakonisse Hildegard Ellwein, die eine kleine Krankenstation im indischen Pandur versorgte.

Johann Lauterbach wurde am 28. November 1840 in Heinersreuth geboren und in der Stadtkirche Bayreuth getauft. Als junger Mann ließ er sich von dem erweckungsbewegten Pfarrer Louis Harms inspirieren und entschloß sich, im Dienst der Hermannsburger Mission als „Kolonist“ nach Südafrika zu reisen.  Kolonisten waren handwerklich geschulte Hilfstruppen der Missionare, bei denen gleichwohl hoher Wert auf christliche Lebensführung gelegt wurde.

Lauterbach kam 1867 an Bord der „Candace“ in Port Natal (heute Durban) an. Im Gepäck hatte er eine kleine Orgel, die er in der Kirche von Hermannsburg (Südafrika) aufbaute. Den Tag, als die Orgel erstmals unter seinen eigenen Fingern erklang, nannte er später „den gesegnetsten Tag, den ich in meinem Leben hatte.“

Lauterbach baute Altar, Dachstuhl und Kanzel für die neue Kirche in Hermannsburg (die noch heute steht) und lebte dann in Kirchdorf/Südafrika. Gemeinsam mit seinem Bruder Johann Adam Lauterbach, der ihm 1871 nach Südafrika folgte, erbaute er auf seiner Farm jene Orgel, die noch heute in Shamrock Chapel zu hören ist. Das Instrument gilt als älteste Orgel Südafrikas. In der Rummelsberger Ausstellung wird man sie anhören können.

Auch Lauterbachs Ehefrau stammte aus Heinersreuth: Es war Anna Barbara Höhn, geboren am 15. März 1849. Sie reiste mit ihrem künftigen Schwager zusammen nach Afrika. Das Ehepaar hatte drei Kinder, deren zahlreiche Nachfahren bis heute an vielen Orten Südafrikas leben. Johann Lauterbach starb am 2. November 1919 in Kirchdorf; sein Grab ist erhalten. Das Todesjahr seiner Ehefrau ist nicht bekannt.

Thomas Greif

 

Informationen zum Diakoniemuseum Rummelsberg unter www.diakoniemuseum.de.

Dort erscheinen im Laufe des Sommers auch nähere Informationen über die Ausstellung.

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Bilder: Archiv Brigitte Lauterbach